Oberstedten, Hauptstraße 9

Im Jahre 1580 wurde im Dorf Oberstedten von der Herrschaft im damaligen Verlauf des Dornbachs ein Teich angelegt und später durch einen Hof und eine Mahlmühle ergänzt. In der Nacht konnte man Wasser anstauen und tagsüber eine größere Wassermenge für den Betrieb der tieferliegenden Mühle nutzen. Der Bachverlauf nach dem Teich entsprach dem des der heute verrohrten Dornbachs. Der Mühlgraben verlief nach der Mühle vor der heutigen Friedrichstraße 1 und als Graben zwischen der heutigen Friedrichstraße 8 und 10, bevor er wieder im Bereich des heutigen Großmarktes wieder in den Bach mündete.

1580
Anlage eines herrschaftlichen Teichs und später eines Hofs und einer Mahlmühle.

1692
Dem ersten nachgewiesenen Müller Diehl (Thilo) Braun und allen seinen Erben und nachkommenden Müllern gewährt der Landgraf „völlige dienstfreyheit“. Es muss aber trotzdem „Manngeld“ an Oberstedten bezahlt werden. Daraus entstehen später Streitigkeiten. Die Mühle wird von Diehls Sohn Martin, dessen Witwe und Diehls Enkel weiterbetrieben.

1748
Andreas Hayn (Hein) aus Homburg kauft die Mühle mit allen verbrieften Rechten. Er gerät darüber aber in einen langanhaltenden Rechtsstreit mit Gemeinde und Landgraf um das an Oberstedten zu zahlende „Manngeld“. Den Streit verliert er und stirbt 1792.

1833
Der herrschaftliche Teich wird Oberstedter Gemeindeeigentum und für Baugelände trockengelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt lebt die Familie Hayn noch auf der Mühle. Danach wechselt die Mühle mehrfach den Besitzer.

1850
Johannes Wicht aus Usingen erwirbt die Mühle und richtet eine Wollspinnerei ein, die auch unter nachfolgenden Besitzern bis 1888 bestanden haben soll. Danach erfolgen zu einem unbekannten Zeitpunkt die Stilllegung und der vollständige Abriss für Neubebauung.

Balkenkopf im Keller des Hauses Hauptstraße 9, erstellt von Johannes Wicht beim Neubau des vorderen Hofgebäudes im Jahr 1856, das bis heute besteht.

 

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